Freitag, 5. Januar 2018

Fischstäbchen / Die unerträgliche Leichtigkeit.




Osthafen, Berlin © Kai von Kröcher, 2017

Richtung Marfa, West-Texas © Bastian Günther, 2017



























































And the world may not be shaking yet, but you might prove them wrong: Even long shots make it. +++ Bei Klassikradio neulich, das hört man manchmal im Winter, wenn einen die berüchtigte Männergrippe zu Boden gerungen hat. Da wurde jedenfalls eine Pianistin oder so vorgestellt, die man als zeitgenössischer Klassikfreund anscheinend kennt. Kurz vor Weihnachten hatte sie schnell noch ein Album herausgebracht, eine ganze CD voll mit Scooter-Songs auf dem Klavier. Kann jeder machen, wie er will – ist ja ein freies Land. Im Radio spielten sie dann stellvertretend die Version von Scooters mir unbekannten How much is the Fish?, das sich, hier ohne Gesang, zu 100% als das ekelerregende Was wollen wir trinken (7 Tage lang) der widerwärtigen Bots herausstellte. +++ Fiel mir grad nur so ein. +++ Zum Jahresende, oder besser gesagt, aber ist ja egal. Jedenfalls hatte ich eine Mail meines Vermieters bekommen (also, dem bei mir zu Hause – der Clubvermieter ist ja mein Vermieter nicht mehr), Betr.: "Miethai". Ich habe mir dann erstmal in Ruhe alles andere im Posteingang angeschaut, bevor ich mich an diesen existentiellen Jahresendknaller heranwagte. Miethai: Ich sah mich schon bildlich vor mir – auf Wohnungssuche im ungentrifizierten hinteren Lichtenberg; dann las ich die Botschaft: "Hallo Kai! Ich wünsche ein Jahr 2018, das uns glücklich macht, uns die Angst vor der Zukunft nimmt und die Leichtigkeit des Seins in unsere Köpfe bringt!" Sonst nichts: so viel Leichtigkeit des Seins spürt man dieser Tage nicht oft! +++ Anfang der Neunziger stand da der Spruch oben am S-Bhf. Yorckstraße: "Miethaie zu Fischstäbchen!" +++ Apropos 'verwechseln': Ich las gestern ein bisschen in Alexander Osangs Die Nachrichten, und da sagt der Protagonist, ein ostdeutscher Tagesschausprecher, dass er Erwin Strittmatter immer mit Erwin Geschonneck verwechselt, und das fand ich ganz lustig – weil, oft geht mir das auch so. +++ Der Del Amitri-Song (oben) war ja die selbstironische Hymne, oder so, der schottischen Nationalelf bei irgendeiner WM oder EM, ich hab keine Ahnung. Und ich habe mich immer wieder gefragt, was Loan Sharks in einem Fußballlied zu suchen haben. Außerdem habe ich Loan Sharks unüberlegt immer für Miethaie gehalten. Und was hätten dann erst mal Miethaie in einem Fußballlied zu suchen? +++ Das fotografische Frage/Antwortspiel heute beginnt mit dem Bild oben vom Osthafen, wo grad jeder Stein umgedreht wird. Regisseur Bastian Günther, der – Ihr seid solche Fucker-Lesern ist das bekannt – die Hälfte des Jahres in der texanischen Hauptstadt Austin und die andere Hälfte in Kreuzberg verbringt. Der jedenfalls parierte den Schuss mit einem Stillleben kurz vor der Auffahrt zum Interstate 10 auf dem Wege nach Marfa. Seit Jahren sei Marfa schwer in der Kunstszene angesagt, nur, man finde dort schwer etwas zu essen. Außerdem stünden die Autos in Marfa seit Jahren an ein und derselben Stelle – da sollte ich bei Gelegenheit nachfragen, was genau Bastian damit meint. +++ Ich verwechsle übrigens manchmal auch Helen Schneider mit Bette Midler, weil, die eine hat das nervige Rock 'n' Roll Gypsie gesungen, die andere als wuchtbrummende Rockröhre Beast of Burden – übrigens nicht, wie vielfach behauptet, besser als im Original von den Stones. +++ Während der viralen Phase der lebensbedrohlichen Männergrippe staut sich viel an im Postausgang "Sendungsbewusstsein", checken Sie's aus!

Überschrift inspired by: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Roman) © Milan Kundera, 1984
Lyrics: Don't Come Home Too Soon © Del Amitri, 1998
100% Scooter – Piano Only © Olga Scheps, 2017
Sieben Tage lang © Bots, 1980 (Variation des bretonischen Trinkliedes Son ar Chistr, übersetzt: "Lied vom Cidre")
How Much Is the Fish? © Scooter, 1998
Die Nachrichten (Roman) © Alexander Osang, 2000 
Erwin Strittmatter (bedeutender Schriftsteller der DDR, 1912 – 1994), u.a. Der Laden (Trilogie)
Erwin Geschonneck (bekanntester Schauspieler der DDR, 1906 – 2008), u.a. in der Oscar-nominierten DEFA-Produktion Jakob der Lügner von 1974
Rock 'n' Roll Gypsie © Helen Schneider, 1981
Beast of Burdon © Bette Midler, 1984 (Cover)

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